Der Ausgangspunkt für den Einsatz von Drahtgazemasken für unsere Kinder war, dass auch die Jugendlichen und größeren Kinder unserer Narrenzunft bei öffentlichen Auftritten ebenfalls Masken tragen wollten, wie es der Tradition der schwäbisch-alemannischen Fasnacht entspricht, jedoch noch keine Holzmasken tragen können.
Drahtgazemasken entspringen einer alten fastnächtlichen Tradition und werden nur noch von wenigen Zünften im Verband
Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte getragen (auch oft nur als Einzelfigur).
Unsere Recherchen bei verschiedenen Zünften nach Herstellungsverfahren, Material und Handwerkern waren leider erfolglos. So entschieden wir uns, selbst auf die Suche zu gehen.
Die ersten Hinweise auf geeignetes Material kamen von der Feuerbacher Kinderwerkstatt für Handwerk, Kunst & Fantasie e.V., die uns an die Firma Beisser Metall in Magstadt verwies. Dort fanden wir
einen kooperativen und kompetenten Fachmann vor, der uns umfassend beriet.
Die Grundidee und das Herstellungsverfahren ist von Moritz Paysan, Zunftmeister und Restaurator entwickelt, die Bemalung erfolgt nach Vorgaben der Feuerbacher Grafikerin Jutta Sailer. Das Drücken,
Grundieren, und Lackieren der Drahtgazemasken übernahmen engagierte und handwerklich begabte Väter von Kindern unserer Narrenzunft ehrenamtlich: Thomas Weiland-Lange und Kurt Kamphausen. Die
endgültige Gesichtsbemalung wird von Gabriele Farkas, Jugendvogt der Narrenzunft, ausgeführt.
Gedrückt wird mit verschiedenen Werkzeugen über eine Positivform, die Fixierung der Form erfolgt durch Drahtrahmen. Das Drücken und Aufmalen der Gesichtsbemalung ist Präzissionsarbeit: Oft
genügt schon ein kleines „Zuviel oder Zuwenig“ - und eine Maske gehört zum Ausschuß.
Die Drahtmasken sind der „Renner“ bei unseren Kindern. Sie ermöglichen den Kindern durch das feine Maschengewebe uneingeschränkte Sicht, man kann jedoch von außen nicht „hineinschauen“. In der Rolle
als Fastnachtsnarr, dessen Träger man von außen nicht erkennen darf, kann sich unser Narrensamen nun mit einem kompletten Häs im Sinne der Tradition präsentieren.
Die Narrenzunft Feuerbach macht das Tragen von Masken bei Kindern und Jugendlichen nicht nur von dem Alter der Kinder, sondern auch von der geistigen und emotionalen Reife des Narrensamens, in
Absprache mit den Eltern, abhängig. So ist es auch möglich, dass bereits Kinder im Kindergartenalter – entsprechend ihrer Verwurzelung im schwäbisch-allemannischen Fastnachtsbrauchtum und der
individuellen Entwicklung die Drahtgazemasken stolz tragen dürfen – und dieses auch gekonnt tun!
Lassen Sie sich überaschen! Die Gaze-Masken sind beim Rathaussturm am Schmotzigen Donnerstag, beim Feuerbacher Straßendapp, beim letzten Kneipendapp am Fastnachtsdienstag, und bei verschiedenen
Veranstaltungen und Umzügen in Feuerbach und im Umland zu sehen!
Beschreibung der Herstellung von Drahtgazemasken des Feuerbacher Narrensamens:
Zur Herstellung wird Gaze aus verzinktem Stahldraht verwendet. Gaze aus Edelstahldraht ist zu steif. Gaze aus Kupferlegierungen sind aus
gesundheitlichen Gründen abzulehnen.
Wir verwenden Gaze mit 6 Drähten pro cm in Kett, und Schussrichtung. Die Masken wurden mit Kugelpunzen und Drückwerkzeug mit ca. 2mm breiten gebogenen Kanten über das Gesicht einer Schaufensterpuppe
gedrückt. Es ist wichtig, die Richtung der Drähte in der Gaze symmetrisch zum Gesicht auszurichten. Bei uns ist eine Drahtrichtung parallel zum Nasenrücken. Begonnen wird mit den Augenwinkeln und den
Augen. Es folgt das Profil der Nase, die Nasenlöcher und die Lippen. Die Größe der Maske kann an den Kopf des Trägers angepasst werden, indem ein 2mm starker Draht entlang der zukünftigen
Maskenrückseite um das Gesicht des Trägers herumgebogen wird. Für den Kehlkopf ist der Bereich unter dem Kinn etwas nach vorne zu biegen. Auf dem Draht wird die Augenhöhe und der Kreuzungspunkt der
Drahtenden unter dem Kinn mit Filzstift markiert. Nun wird die gedrückte Drahtgaze auf das Gesicht gesetzt und mit dem Draht festgehalten. Die Position des Drahtes auf der Gaze wird mit Filzstift
markiert. Nach dem Abnehmen der Maske wird die überschüssige Gaze ca. 1 cm hinter der aufgezeichneten Linie mit einer stabilen Schere abgeschnitten. Dieser Rand wird nach außen um den 2mm Draht
herumgebogen und mit Heißkleber befestigt. Nun erfolgt die Lackierung:
Als Grundfarbe wird Autolack in Taxibeige aufgesprüht. Der Farbauftrag darf nicht zu dick sein, da sonst einzelne Poren der Gaze mit Lack zusetzen. Weitere Details wurden mit Edding Lackstiften und
Acryllack aufgetragen. Der Farbauftrag erfolgte je nach Bedarf mit dem Pinsel oder mit Schwämmchen.
Abschließend erfolgte ein Klarlacküberzug.
Um bei der Farbauswahl sicher zu gehen, dass keine Gesundheitsschäden drohen sind Farben nach DIN 53160 Speichel und Schweißecht und EN 71 geeignet für Kinderspielzeug zu verwenden.
Abschließend wird der Rand der Maske mit einem Streifen dünnen Leders umnäht.
Die Adresse des Gazeherstellers lautet:
Carl Beisser GmbH
Weilemerstr. 43-47
71106 Magstadt
info@beissermetall.de
Unser Ansprechpartner war Herr Buck (Tel: 07159 4098-0 oder-21)
Wir wünschen viel Erfolg beim Herstellen der Masken und freuen uns über Bilder von Drahtgazemasken.